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FRANS

Informationen zum Frankfurter Netzwerk für Suizidprävention

Verstehen. Vernetzen. Verhindern.

 

Das Frankfurter Netzwerk für Suizidprävention (FRANS) wurde 2014 auf Initiative des Gesundheitsamtes Frankfurt a. M. gegründet. FRANS ist ein Zusammenschluss von mehr als 75 Institutionen und Organisationen, in deren beruflichem Alltag suizidales Verhalten und das Thema Suizidprävention eine Rolle spielen und welche gemeinsam eine Verringerung von Suiziden und Suizidversuchen in Frankfurt erreichen möchten. Die Ausrichtung des Netzwerks ist bewusst interdisziplinär, um möglichst alle potentiell betroffenen Personen zu erreichen.
Koordiniert wird die Netzwerkarbeit durch eine Lenkungsgruppe im Gesundheitsamt Frankfurt, es erfolgen Treffen in verschiedenen Arbeitskreisen sowie zwei Mal jährlich stattfindende Gesamtnetzwerktreffen.

Hintergrund

In Deutschland sterben jedes Jahr etwa 10.000 Menschen durch Suizid. Die Zahl der Suizidversuche liegt dabei noch um ein Vielfaches höher. Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) besagen, dass jede suizidale Handlung zwischen 6 und 23 weitere Personen – Freund:innen, Angehörige, Berufskolleg:innen, Zeug:innen – mitbetrifft. In Frankfurt nehmen sich jährlich ca. 90 Personen das Leben. Aufgrund des Missverhältnisses zwischen auf der einen Seite der hohen Anzahl an Suizidtoten und auf der anderen zu wenig Aufmerksamkeit und koordinierter Präventionsaktivitäten wurde FRANS gegründet.

Ziele

  • Entstigmatisierung und Enttabuisierung des Themas Suizid und psychischer Erkrankungen im Allgemeinen, Schaffung von mehr Aufmerksamkeit
  • Sensibilisierung von Bevölkerung, Gatekeepern und Profis für das Thema
  • Aufklärung über Hilfs- und Bewältigungsangebote in Frankfurt a. M. und Umgebung
  • Verbesserung der Datenlage bezüglich Suiziden in Frankfurt a. M.

Aktivitäten

Aus den Zielsetzungen ergeben sich folgende Arbeits- und Aktionsschwerpunkte:

Antistigma-/Öffentlichkeitsarbeit
Organisieren und Durchführen von öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen, um auch in der breiten Bevölkerung Aufmerksamkeit und Sensibilität für das Thema zu schaffen und somit der Stigmatisierung und Tabuisierung entgegenzuwirken. Zum Beispiel durch Vorträge, Podiumsdiskussionen, Lesungen, Filmgespräche, Infostände sowie die jährlichen Veranstaltungen rund um den Welttag der Suizidprävention (10. September) unter der Kampagne „Zehntausend Gründe. Suizid verhindern.“

Vernetzung von Akteuren
Ausbau der Vernetzung für bessere Zusammenarbeit und Nutzung von Synergien.

Fortbildung
Schulungen zum Thema Suizid für unterschiedliche Zielgruppen, um Profis aus dem Gesundheitswesen, aber auch mögliche Gatekeeper zu sensibilisieren und die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass Hinweise auf Suizidalität erkannt und erforderliche Maßnahmen ergriffen bzw. eingeleitet werden.

Krisenversorgung
Schaffung von mehr Transparenz in Bezug auf die vorhandenen Strukturen zur Erleichterung des Hilfesuchverhaltens sowie Ausbau von Krisenangeboten.

Datenqualität
Ein Hindernis für die Präventionsarbeit stellt das Fehlen an aktuellen, zuverlässigen lokalen Daten dar. Daher wird an einer spezifischen Suiziderfassung für das Stadtgebiet Frankfurt gearbeitet, um gezielte Präventionsmaßnahmen ergreifen zu können.

Sonstiges

Als Schirmherr des Netzwerks engagiert sich Walter Kohl. 2018 gründete er den Förderverein „Freunde von FRANS e.V.“.

Im Jahr 2017 wurde FRANS für seine Arbeit mit dem Hessischen Gesundheitspreis des Ministeriums für Soziales und Integration ausgezeichnet. Bei dem Preis werden herausragende Projekte ausgewählt, die die Gesundheit der hessischen Bevölkerung fördern und unterstützen.

Im Jahr 2023 bekam FRANS den Hans-Rost-Preis für Anerkennung für herausragende Leistungen in der Suizidiologie und Suizidprävention der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention (DGS) in der Kategorie „Praktiker der Suizidprävention“ verliehen.